Dampflok Lipperland

Technische Daten

Baureihenbezeichnung: 93.1410
Baujahr: 1928 (Kessel: 1927)
Hersteller: Maschinenfabrik der Österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft, Wien
Fabrik-Nr.: 4834
Bauart: 1‘D1‘ h2t
Leistung: 783 PSi
Gewicht Lok: 66 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h

Dampflok Lipperland

Impressionen

Ein Lok-Leben

  • 1920 – 1931

    Anfang der 1920er Jahre bestand bei der damaligen Österreichischen Staatsbahn Bedarf nach leistungsfähigen Universalloks für leichte bis mittlere Bergstrecken, um der wachsenden Konkurrenz des Straßenverkehrs zu begegnen. Außerdem waren die damals eingesetzten Loks überaltert. So entstanden ab 1927 167 Loks der damaligen Baureihe 378, die bis 1931 ausgeliefert wurden. Unsere Maschine war die 378.110.

    Als Österreich von den Nationalsozialisten besetzt wurde, wurden auch alle Lokomotiven in das deutsche Baureihenschema übernommen. So bekamen die Loks der Baureihe 378 die deutsche Baureihenbezeichnung 9313-14. Mit der preußischen T 14, der BR 935, hatten die Maschinen nur die Achsfolge gemein.

  • 1982 – 1989

    Unsere 93.1410 blieb während des Krieges in Österreich. Nach Ende des Krieges übernahmen die ÖBB die Baureihenbezeichnung der DRG und reihten die Lok als 93.1410 ein. Bis zu ihrer Ausmusterung 1982 gehörte 93.1410 zu den Betriebswerken Wolfsberg, Graz, St. Veith an der Glan, Bruck, Knittelfeld, St. Pölten, Stadlau und Wien-Ost. Nach ihrer Ausmusterung wurde sie als Lokdenkmal in St. Pölten aufgestellt.

    Die LEL erwarb die Maschine Ende 1988. Sie befand sich zum damaligen Zeitpunkt in einem erbarmungswürdigen Zustand. Erst nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten konnte die Lok im November 1989 zum ersten Mal auf einer Nostalgiefahrt zeigen, was in ihr steckt.

    Noch 1989 wurde die Maschine unter Denkmalschutz gestellt und in die Denkmalliste der Gemeinde Extertal als bewegliches Denkmal eingetragen.

  • 1991 – 1999

    Im Jahre 1995 wurde mit Mitteln der Nordrhein-Westfalen-Stiftung das Fahrwerk einer Grundaufarbeitung unterzogen.

    Haupteinsatzstrecke war die Extertalbahn zwischen Rinteln-Süd und Barntrup. Einzelne Fahrten, insbesondere in den Jahren 1991 – 1993, führten über die Strecke Barntrup – Lemgo. Zweimal wurde darüber hinaus Lage/Lippe angefahren, die weitesten und bei planmäßig ausgefahrenen 60 km/h auch die schnellsten Fahrten unter Regie der LEL.

    Die Kesselfrist des TÜV gilt für Dampfloks jeweils für drei Jahre. Bis 1998 stand die 93.1410 insgesamt drei Kesselfrist-Perioden zuverlässig im Einsatz. Beim 1999 anstehenden Rohrwechsel stellte der TÜV jedoch unzulässig viele und tiefe Abzehrungen am Langkesselboden fest, die einen Langkesselneubau erforderlich gemacht hätten. Dieser war aus Eigenmitteln jedoch nicht zu finanzieren und Zuschüsse oder Förderungen nicht absehbar. So musste die Lok abgestellt bleiben.

  • 2004 – 2015

    Nachdem sie aus Platzgründen zweieinhalb Jahre lang in Rinteln im Industriegebiet Süd auf dem Anschlussgleis der Firma Braas abgestellt wurde, gelangte sie 2004 kurz vor der Sperrung der Strecke Bösingfeld – Rinteln-Süd auf ihren Heimatbahnhof Bösingfeld zurück. Kurze Zeit später gab es eine erste Anfrage der Betreiber des Bahnpark Augsburg, die Lok als Leihexponat in die Augsburger Ausstellung zu übernehmen.

    Im August 2005 wurde die Lok per Straßentieflader in den Hamelner Hafen gebracht und anschließend über die Schiene bis Augsburg überführt. Nach einer dort erfolgen optischen Aufarbeitung stand die Lok bis April 2015 als Denkmal- und Botschafterlok für Österreich im Rahmen des Konzeptes „Rundhaus Europa“ im Bahnpark Augsburg.

  • 2015 – heute

    Nach Abstellung und Verkauf der Dampflokomotive „Emil Mayrisch N.3“ hat die LEL die erneute Wiederinbetriebnahme der 93.1410 als Zukunftsziel beschlossen, um langfristig wieder Dampfbetrieb im nordlippischen Schienennetz anbieten zu können. Als erster Schritt hierfür wurde die Lok im Frühjahr 2015 fristgerecht mit Ablauf des um ein Jahr verlängerten Leihvertrages aus Augsburg ins Extertal zurückgeholt. Seit Mai 2015 steht die 93.1410 wieder in Bösingfeld.

    Die LEL hat sich zur Akquise von Spenden und Fördermitteln für die Aufarbeitung der Maschine im Sommer 2015 einiges einfallen lassen. So wurde das Projekt „Lok Lipperland“ ins Leben gerufen und über das Projekt Smart Railway eine weitere Verknüpfung zwischen historischer Eisenbahn, dem Wissenschaftsstandort Lippe und der touristischen Bedeutung der Region hergestellt.

Lok LIPPERLAND in den 1990er-Jahren unterwegs im Begatal

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Stichwort: Lok Lipperland

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